Wer meint Ferien an der Algarve sind langweilig, da es nur Sonne, Strand und Wasser gibt, der hat sich gewaltig geirrt. Es gibt hier wahrlich eine Menge Angebote, seine Zeit mit Sehenswertem zu verbringen. Deswegen hier nun eine kleine Auswahl der unendlichen Möglichkeiten in und um Lagos, die besonders auch für Familien mit Kindern geeignet sind, aber nicht nur.

Erster Teil: Rund um die Seefahrt

Lange Zeit war Lagos aufgrund seiner strategisch günstigen Lage neben Lissabon einer der wichtigsten Häfen Portugals. Erst nach dem großen Erdbeben von 1755, bei dem Lagos von einer elf Meter hohen Flutwelle überrollt wurde, ist das Zentrum der Algarve nach Faro verlegt worden.

Museu da Ciência Viva (Museum der lebendigen Wissenschaft)

Hierbei handelt es sich um ein interaktives Museum zum mitmachen und ausprobieren, welches gerade auch auf Kinder zugeschnitten ist. Es ist mitten im historischen Stadtzentrum gelegen, mit Blick auf den Fluss von Bensafrim und den Meia-Praia bis hin nach Portimão. Grundthema sind die großen Entdeckungsfahrten nach Afrika und Indien, von Heinrich dem Seefahrer initiiert und welche vom Hafen von Lagos aus starteten. Deswegen stehen im Museum Orientierungs- und Navigationsinstrumente, sowie die Kommunikation über Distanz und das Leben an Bord eines Schiffes im Vordergrund. Auf unterhaltsame und lehrreiche Art werden hier Wissenschaft und Technologie miteinander verbunden und können im Eigenversuch erfahren werden.

Sehenswürdigkeiten in Lagos Portugal

Museu da Ciência Viva, Rua Dr. Faria e Silva, 34, Lagos, Portugal. Webseite (EN)

Caravela “Boa Esperança” (Karavelle “Gute Hoffnung”)

In der Hafeneinfahrt von Lagos liegt eine detailgetreue Nachbildung der Karavelle mit der Bartolomeu Dias das Kap der guten Hoffnung umrundete und bis zum Indischen Ozean gelang. Die zweimastige Karavelle wurde um 1440, als Heinrich der Seefahrer Gouverneur der Algarve war, eigens für die Entdeckungsfahrten zur Erschließung eines Seeweges nach Indien entwickelt. Mit ihren Lateinersegeln (Dreieckssegel), dem schmalen und langen Rumpf und einem Achterkastell (Aufbau auf dem Heck des Schiffes) waren die Karavellen extrem schnell und einfach zu handhaben. Sie entsprachen also genau den Ansprüchen der Seefahrer, welche in unbekannte Gewässer aufbrachen.

Caravela “Boa Esperança” (Karavelle “Gute Hoffnung”) im Hafen von Lagos, Portugal

Caravela “Boa Esperança” (Karavelle “Gute Hoffnung”) im Hafen von Lagos, Portugal

Forte da Ponta da Bandeira (Festungsanlage von Lagos)

Diese Festungsanlage liegt am Ende der mit Palmen gesäumten Uferpromenade von Lagos in Portugal. Sie wurde Ende des 17. Jahrhunderts zur Verteidigung des Hafens und als Teil des Verteidigungssystems der Bucht von Lagos erbaut. Sie gehört zu den am besten erhaltenen militärischen Bauwerken dieser Art an der Algarve und wird heute für Ausstellungen und kulturelle Aktivitäten genutzt. Von den Zinnen, wo sich übrigens eine permanente Ausstellung mit Windspielen befindet, hat man einen fantastischen Ausblick auf die Hafeneinfahrt und Bucht von Lagos.

Forte da Ponta da Bandeira, Festungsanlage von Lagos, Portugal

Forte da Ponta da Bandeira, Festungsanlage, Cais da Solaria, Lagos, Portugal

Mercado dos escravos (Sklavenmarkt)

Schräg gegenüber der Festungsanlage befindet sich die Praça do Infante Dom Henrique (Platz Heinrich des Seefahrers) und das Gebäude des ehemaligen Zollamtes.  Unter dessen Arkaden fand 1444 der erste Sklavenmarkt Europas statt.

Heutzutage wird dieses Gebäude schlicht Mercado dos Escravos genannt und beherbergt ein Museum zum Thema des Sklavenhandels. Die dort ausgestellten Fundstücke stammen von Ausgrabungen, die 2009 im Zuge eines geplanten unterirdischen Parkhauses und der Sanierung der Praça do Infante ausgeführt worden sind. Bei diesen Ausgrabungen wurde auch ein Sklavenfriedhof in Zusammenhang mit einer Müllkippe gefunden, der durch seine makaberen Umstände als einmalig auf der Welt eingestuft wurde. Es handelt sich wohl um einen der ersten Sklavenfriedhöfe überhaupt.

Die Ausstellung im Mercado dos Escravos wird durch die UNESCO im Rahmen des interkulturellen Projektes „Sklavenroute“ unterstützt.

Mercado dos escravos (Sklavenmarkt), Lagos, Portugal

Mercado dos escravos (Sklavenmarkt), Praca do Infante Dom Henriques, Lagos, Portugal