Das „Pastel de nata“ (plural: pastéis de nata), übersetzt soviel wie Sahnetörtchen, ist wohl die bekannteste und beliebteste Spezialität unter den portugiesischen Süßgebäcken. Aber mit Sahne hat es eigentlich nicht viel zu tun. Die Blätterteigtörtchen sind nämlich mit einer puddingähnlichen Creme aus Eigelb, Zucker und Milch gefüllt. Sie werden noch warm mit Zimt und/ oder Puderzucker bestreut gegessen.

Die Erfindung des Törtchens wird den Mönchen des „Mosteiro dos Jerónimos“ (Hieronymitenkloster) in Belém, einem im Westen Lissabons gelegenen Stadtteil, zugeschrieben. Da die Mönche ihre Kutten mit dem Eiweiß von Hühnereiern stärkten, suchten sie wohl nach einer Verwendung für das übrig gebliebene Eigelb. Und so entstand, in einem kreativen Moment, das Rezept für das „Pastel de nata“.

Im Zuge der liberalen Revolution wurden dann die Klöster geschlossen und das Originalrezept im Jahr 1837 an einen portugiesischen Geschäftsmann namens Domingos Rafael Alves verkauft. Der gründete damit die Konditorei „Fábrica dos Pastéis de Belém“, welche heute noch direkt neben dem Kloster besteht.

Das Rezept ist bis heute ein bestens gehütetes Geheimnis und nur die Törtchen aus dieser Konditorei dürfen sich „Pastéis de Belém“ nennen. Alle anderen Törtchen dieser Art heißen „Pastel de nata“, sind aber deswegen nicht weniger lecker. Jede Bäckerei, jede Konditorei und sogar jeder Supermarkt hat ein eigenes Rezept. Sie müssen allerdings frisch, am besten noch warm, außen knusprig und innen cremig sein.

 „Fábrica dos Pastéis de Belém“,

Herstellung der original „Pastéis de Belém“ in der Konditorei „Fábrica dos Pastéis de Belém“ © Alexander Hammer

Das „Pastel de nata“ ist mittlerweile fast überall auf der Welt zu finden. Sowohl in den portugiesischsprachigen Ländern und Regionen, die aus ehemaligen Kolonien hervorgegangen sind (darunter Brasilien, Angola, Mosambik, Kap Verde, São Tomé und Príncipe, Guinea-Bissau, Osttimor, Macao (China), Goa (Indien) und Malakka (Malaysia)), als auch heutzutage in vielen Ländern mit einer großen Gemeinschaft portugiesischer Einwanderer (darunter Kanada, Australien, USA, Luxemburg, Frankreich, Schweiz und auch Deutschland).

Aber das Original ist immer noch nur in Belém bei Lissabon zu finden. Falls Sie also, während ihrer Algarveferien, einen Abstecher nach Lissabon planen, sollte Belém auf jeden Fall auf dem Programm stehen.

Zum einen um sich das Hieronymitenkloster anzuschauen, ein Meisterwerk des manuelinischen Baustils, welcher den Abschluss der portugiesischen Gotik bildet.

Zum anderen um nach dem Besuch des Klosters ein oder mehrere echte, originale „Pastéis de Belém“ als kleine Stärkung zu sich nehmen. Sie brauchen nur über die Straße in die „Fabrica dos Pastéis de Belém“ zu gehen. Die Konditorei ist fast noch genauso erhalten wie vor 176 Jahren

Und so sieht die fertige „Pastéis de Belém“ aus. Guten Appetit!

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